Präambel

Der Vielfalt der existierenden Kreativtechniken liegen unterschiedliche Prinzipien zugrunde - und je nach Quelle gibt es ganz eigene Kriterien, was ein Prinzip alles sein kann. Wir geben an dieser Stelle einen Überblick über die, von verschiedenen Seiten eingebrachten Vorschläge und überlassen es Ihnen, Ihre eigene "sinngebende" Zusammenstellung zu entwickeln.

Dabei haben wir uns ganz bewusst von der - noch existierenden - "Dualisierung" (intuitiv-assoziativ vs. logisch-analytisch) gelöst, weil sie unserer Meinung nach nur einen (viel zu engen!) Blickwinkel einnimmt - und andere, ergänzende Möglichkeiten außer Acht lässt. Der historischen Entwicklung folgend, finden Sie dieses Prinzip aber noch dargestellt.




Heuristik

Die "Mutter aller Prinzipien"; Strategie, die das Streben nach Erkenntnis und das Finden von Wegen zum Ziel planvoll gestaltet. Sie wird auch als Lehre der Problemlöseverfahren bezeichnet, als zielführende Vorgehensweise - und Verfahrensschritte -, die bei jeder Anwendung wieder unterschiedliche Ergebnisse liefern.
Vereinfacht gesagt: Ober-Prinzip für alle Techniken, die der Ideenfindung dienen.

Heuristische Prinzipien

Heuristische Prinzipien: Hilfsmittel bzw. vorläufige Annahmen der Forschung, von denen man sich neue Erkenntnisse erhofft. Set von Wirkungsbeschreibungen, die damit zugleich eine, jeweils untergeordnete Klasse bzw. Gruppe von Kreativitätstechniken hinsichtlich ihrer Funktion - und daraus abgeleitet der zu erwartenden Ergebnisse - beschreiben.

Bezüglich der Art und Anzahl finden sich unterschiedliche Aussagen in der Literatur wieder. Wir geben Ihnen im Folgenden einen Überblick über die wesentlichen und gebräuchlichen Klassifizierungen - ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Was heißt: Ergänzungen gerne gesehen! Kennen oder nutzen Sie eine andere Aufteilung? Dann ergänzen Sie uns mit einer kurzen Nachricht - wir freuen uns auf "Gedanken-Futter".



Dualistik

Immer noch existierender Ansatz, der, aufbauend auf der Heuristik - und verdächtig nahe zu der alten Split Brain-Theorie - Kreativtechniken unterteilt in ...

logisch-analytische Verfahren: Typische Kreativtechnik: TILMAG, Entscheidungsliste.

intuitiv-assoziative Verfahren: Typische Kreativtechnik: Brainstorming, Brainwriting.





Gruppierung nach Geschka

Nach Geschka bedienen sich Kreativitätstechniken verschiedener ideengenerierender Prinzipien; diese können zur Einteilung der Techniken in Gruppen herangezogen werden. Dieser technikorientierte Ansatz unterscheidet folgende Gruppierungen:

Techniken der freien Assoziation: Typische Kreativtechnik: Brainstorming, Brainwriting.

Techniken der strukturierten Assoziation: Typische Kreativtechnik: Walt Disney-Methode, 6-Hüte-Methode.

Kombinationstechniken: Typische Kreativtechnik: Morphologische Matrix, Attribut Listing.

Konfrontationstechniken: Typische Kreativtechnik: Reizwortanalyse, Visuelle Konfrontation.

Imaginationstechniken: Typische Kreativtechnik: Take a picture of a problem, Try to become the problem.





Ideenentwickelnde Prinzipien (nach Luther)

Luthers Ansatz geht über den Rahmen der Heuristik hinaus und unterscheidet Prinzipien nach ihrer Zugehörigkeit zu den 4 Feldern der Kreativität. Prinzipien, die speziell der Gruppierung von Kreativitätstechniken dienen, werden weiter unterteilt nach den 4 Phasen des kreativen Prozesses.
Bezogen auf den Abschnitt der Generierung (dem klassischen "heuristischen Tummelplatz") werden hier als grundliegende Funktionsweisen - und damit als Ordnungskriterien für ideenentwickelnde Kreativtechniken - folgende Prinzipien angesehen:

Assoziation: Typische Kreativtechnik: Brainstorming, Brainwriting.

Analogie: Typische Kreativtechnik: Klassische Analogie, Synektik.

Superposition: Typische Kreativtechnik: Reizwortliste, Semantische Intuition.

Dekomposition: Typische Kreativtechnik: Morphologischer Kasten, Attribut Listing.

Abstraktion: Typische Kreativtechnik: Progressive Abstraktion, Konzeptfächer.

Provokation: Typische Kreativtechnik: Kopfstandtechnik, Po-Methode.

Antizipation: Typische Kreativtechnik: As if-Technik, Was wäre wenn-Methode.

Synästhesie: Typische Kreativtechnik: Dreiklang, Umpolung.