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Jahresthema 2006 |
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Komplexe Kreativmethodiken zur Problemlösung
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Kreativmethodik Open Space |
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Open Space ist eine Konferenzmethodik (nach Owen), die in einem vollkommen offenen Rahmen (eben Open Space) mit einer vorgegebenen Minimalstruktur Ideen fördert und den Beteiligten (nicht den Auftraggebern!) hierarchieübergreifend Verantwortung über den Prozess zuschreibt. Zugleich sehr materialintensiv und mit ungewissem, jedoch meist sehr produktivem Ausgang, eignet sie sich besonders für den Einsatz in Großgruppen. Prägende Kernelemente sind: * die Freiwilligkeit, sowohl hinsichtlich der Teilnahme, wie auch der Funktion im Verlauf einer solchen Veranstaltung * die Offenheit für Themen und Richtungswechsel * der hierarchieübergreifende Ansatz. Gerade aufgrund dieser Prinzipien lassen sich oft überraschende Ergebnisse erzielen.
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Wie Sie vorgehen |
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Merkmal
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Teamorientierte Ideenfindung, die das Potenzial der Beteiligten auf eine selbstverantwortliche, offene und ungewöhnliche Weise nutzt.
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Einsatz für
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* Gestaltung von Visions- oder Veränderungsprozessen * Ideenfindung in Großgruppen * Beteiligung der Basis an Unternehmensprozessen
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Denkrichtung
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* traditionell: keine Vorgaben! --- Ergänzende Impulse (z.B. aus CPS oder Imagineering) sind möglich.
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Geeignet für
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Anfänger bis Fortgeschrittene, unter Anleitung/ Moderation; Team- oder Großgruppeneinsatz
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Zeitbedarf
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ab 45 Min. (Nutzung des Prinzips) - 2 ½ Tage (komplette Durchführung)
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Voraussetzungen
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* Freiwillig anwesende Teilnehmer * großer Stuhlkreis * Aufgabenstellung * erfahrene Moderation * entsprechende Räumlichkeiten für Kleingruppen * Materialausstattung (Moderation, Notation, Vervielfältigung) - am Beispiel Großgruppen: Mikrofonanlage, PC's, Kopierer
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Vorgehen
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Kick off Zu Beginn einer Open Space-Konferenz sind nur die Rahmenbedingungen vorhanden: ein großer Stuhlkreis für alle Teilnehmer, ein Moderator, der kurz in die Methode einführt, die Aufgabenstellung, und genügend Räume und Materialausstattung, wie Flipcharts etc.. Die folgende Beschreibung orientiert sich an dem "klassischen" Beispiel für 2 ½ Tage.
1. Tag 1) In einem 1. Schritt kann nun jeder Teilnehmer, der sich einbringen möchte, das Wort ergreifen und einen Beitrag beisteuern. 2) Alle Beiträge werden auf Karten gesammelt, auf einem großen Wandplakat - dem sogenannten Anschlagbrett - geordnet und zu einem Themenspeicher zusammengefasst; hier wird deutlich, was den Beteiligten eigentlich am Herzen liegt. Dann ordnen sich die Teilnehmer selbständig den Themenbereichen zu, die für sie von Interesse sind. 3) Nun erst wird eine gemeinsame Tagesordnung erstellt, die soweit wie möglich alle Teilnehmerwünsche berücksichtigt, so dass jeder in „seinen“ Arbeitskreisen mitwirken kann. Es gibt also viele Themen und viele Gruppen, die teilweise gleichzeitig ablaufen. 4) Nach etwa ½ Tag dann nehmen die Workshops ihre Arbeit auf. In vollkommen unterschiedlichen Gruppengrößen finden sich die Interessierten jeweils für 1 - 2 Stunden zusammen und behandeln ihr Thema; meist unter der Leitung desjenigen, der dieses Interessensgebiet vorgeschlagen hat. Dabei kann es vorkommen, dass Themen erweitert oder verändert oder sogar noch einmal für den folgenden Tag neu angesetzt werden; auch ist es erlaubt, die Gruppe zu wechseln, wenn jemand feststellt, dass er zu dem gewählten Thema nichts beitragen kann. Jeder arbeitet also im Verlauf der zwei Tage in ganz unterschiedlichen Arbeitsgruppen konzentriert und lebendig mit, kann neue Beziehungen verknüpfen oder bestehende intensivieren.
Weiterer Verlauf 5) Da es keine (!) Zusammenfassungen oder Präsentationen gibt, schreiben alle Themen-Initiatoren einen 1-3-seitigen Bericht, der die Ergebnisse ihres Workshops enthält. Bis zum Ende des 2. Tages werden alle Berichte kopiert, so dass jeder (!) Teilnehmer eine Mappe mit allen Berichten erhält. An dieser Stelle ist ein gut geplanter Einsatz und die konzentrierte Koordination von Helfern und Material wesentlich für den Erfolg der Veranstaltung.
3. Tag 6) Zu Beginn des 3. Tages liegen die nummerierten Berichtsmappen zum Lesen aus, ein Prozeß der 1-2 Stunden dauern kann. 7) Dann bewertet jeder Teilnehmer seine Favoriten und mit Hilfe einer Mehrpunktabfrage werden die bis zu 10 wichtigsten Berichte - die „Top Ten“ - als diejenigen Ergebnisse ermittelt, auf die alle vorhandenen Ressourcen mit Priorität gebündelt werden sollen. 8) Diese werden dann als Überschriften auf 10 Wandplakate geschrieben und im Plenum verteilt aufgehängt. Neben jedem Thema steht der jeweilige Initiator, während alle anderen Teilnehmer frei von Wandplakat zu Wandplakat wandern und zusätzliche Ideen äußern. 9) Anschliessend finden sich noch einmal die 10 Gruppen zusammen, die diese „Top Ten-Themen“ entwickelt haben und treffen kurze Vereinbarungen, wie sie nach dieser Konferenz weiter vorgehen. An dieser Abschlussrunde nehmen nur noch diejenigen Teil, die absolut bereit dazu sind, das jeweilige Thema auch nach der Konferenz in dieser Gruppe weiter zu bearbeiten. Ein gemeinsames Foto jeder Arbeitsgruppe dient als symbolische Verstärkung. 10) Ihren Abschluss findet die Open Space-Konferenz im großen Kreis, bei der alle Teilnehmer noch einmal in kurzer Form die 3 Tage reflektieren.
Follow up Und was kommt danach? Nun, das bleibt den einzelnen Gruppen vorbehalten. Wichtig ist nur, dass eine Gruppe auch die Möglichkeit zur Umsetzung erhalten muss, dass heißt, dass sie hierarchieübergreifend im Unternehmensalltag an „ihrem“ Thema weiterarbeiten darf. Bewährt hat es sich, wenn nach einigen Wochen noch einmal die Themen-Initiatoren und die Unternehmensleitung oder der Auftraggeber zusammenkommen, um den Stand der Dinge offenzulegen und die Bereiche deutlich zu machen, in denen noch Unterstützungsbedarf herrscht. Und last but not least: Die beste Fortsetzung für eine Open Space-Konferenz ist … eine weitere, wenn sich dieser Wunsch von innen her, gleichsam organisch entwickelt.
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Variationen
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keine direkten Variationen, aber es lassen sich viele der bekannten Kreativtechniken nahtlos einbinden. Die Kombination mit Elementen des CPS oder des Imagineering ist möglich.
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Was Sie beachten sollten |
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Do's (Wichtig)...........
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* Absolute Freiwilligkeit - in allen Phasen: Wer was zu sagen hat, der darf! * Offenheit: Keine vorgelegte Agenda - "go with the flow" * Hierarchieübergreifend: Alle sind gleich * Commitment - insbesondere der Funktionsträger - zur Akzeptanz der Ergebnisse und Fortführung des Prozesses * viel Raum - im Kopf und physisch * bei Großgruppen: entsprechender Helfer- und Materialeinsatz * erfahrene Moderation * gute Dokumentation der Ergebnisse ist wichtig * Prozessschritte durch notwendige Kreativtechniken unterstützen
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und Dont's (Todsünden)
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- vorgegebene Agenda - vorgegebene oder erwartete Ziele - erzwungene Teilnahme
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Vorteil
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* Betroffene werden aktiv und hierarchieübergreifend in Problemlösungsprozesse eingebunden * Element der Freiwilligkeit und Offenheit produziert völlig unerwartete Ergebnisse * Situative Einbindung nahezu des gesamten Repertoirs an Kreativtechniken * Variationen möglich durch CPS- oder Imagineering-Elemente
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Nachteil
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- Sehr materialaufwändig - braucht eine erfahrene Moderation - verlangt Offenheit seitens der Geschäftsführung, sich auf einen "offenen, unplanbaren" Prozess mit unvorhersehbarem Ausgang und Ergebnis einzulassen - Angst des Auftraggebers vor "Kontrollverlust" - Ergebnisse und Verlauf sind nicht vorhersehbar - kann auch als "0-Nummer" enden - erfordert ernsthafte Bereitschaft und Commitment zur Fortführung und Umsetzung
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Ihr Nutzen |
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Mit Open Space gelingt Ihnen das, was Ihre MitarbeiterInnen häufig von Ihnen erwarten - und was Ihr Unternehmen nach vorne bringt: Die Ideen aller Beteiligten - meist: der Basis - wirklich zu aktivieren. Insbesondere die Tatsache, dass oft viele "Themen" unter der Oberfläche brodeln, die bei einer klassischen Tagung mit vorgegebener Agenda weder erkannt noch bearbeitet werden, dient als Auslöser für diesen Ansatz, der die Beteiligten, die wirklich etwas zu sagen haben, aktiviert und wirkungsvoll und nachhaltig miteinbindet. Das Ziel und zugleich der Nutzen: Finden Sie in einer ungewohnten Atmosphäre ungewohnte Lösungen! Und schöpfen Sie wirklich aus dem vollen Potenzial von MitarbeiterInnen und Führungskräften, von Einzelpersonen und Teams.
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Diese Anregung stammt aus dem Buch Königsweg Kreativität - Powertraining für kreatives Denken.
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Artikel des Monats März 06 Artikel des Monats Januar 06
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