Kreative Arbeitstechniken für Ideenworkshops

Vorwort

Die 3 zentralen Phasen eines Ideenworkshops sind:
1) Ideen finden,
2) Ideen hinterfragen und
3) Ideen umsetzungsreif gestalten.

Jede Phase, jeder Abschnitt eines Ideenworkshops hat seine eigenen Gesetzmäßigkeiten, um zielgerichtet zu einem innovativen Ergebnis zu gelangen. Lesen Sie nachfolgend, welche
* Spielregeln Sie anwenden sollten,
* welche Arbeitstechnik Sie nutzen können,
um in jeder Phase den größtmöglichen Gewinn zu erzielen.



Spielregeln zur Ideenfindung

Quantität vor Qualität: Jede Idee ist willkommen - je ungewöhnlicher, desto besser

Kritik später: Investieren Sie Zeit und Energie zuerst in eine große Auswahl

Alle Ideen visualisieren: Schaffen Sie sichtbare Anknüpfungspunkte

Ergänzungen sind erwünscht: Verbindungen führen zu kreativen Kettenreaktionen

Ergebnisse sind geistiges Gemeinschaftsgut: Produzierte Ideen gehören der gesamten Gruppe



Kreativtechnik Ideenfindung: Brainstorming

Merkmal: Stürmisches Ideen sammeln durch Zuruf
Denkstil: phantasievoll-lateral
Voraussetzung: 1 Gruppe (4- max. 12 TN), 1 Moderator, Stifte, Klebeband, Visualisierungsmöglichkeiten (z.B. Flipchart o. Wandplakat), ungestörte Atmosphäre.
Vorgehen: Spielregeln für Vorgehensweise bekannt machen + vereinbaren.
Aufgabenstellung wird sichtbar ausgehängt, Gruppe äußert spontane Einfälle, Moderator schreibt alle Ideen auf. Bewertet wird erst nach einer Pause.
Einsatz für: Eher unkonkrete Aufgaben-/ Problemstellungen, die viele Ideen erfordern.
Vorteil: Ideenmenge

Einbettung: Einstimmung (Warm up) -> Brainstorming ->| Pause (!) -> Auswertung
Einstimmung: BrainGym-Übung zur Anregung des Gedankenflusses
(z.B.
Schlagfertig: Partner wählen, A gibt B 3 Stichworte, z.B. „Kaiser“ + „Moped“ + „Eieruhr“, B verbindet diese sofort zu einer 30-sekündigen Kurzgeschichte; danach Wechsel).



Spielregeln zur Ideenoptimierung

Kritisiere die Idee, nicht den Ideengeber: Ideen sind Sprungbretter - verbessern Sie sie

Fragen sind wertvolle Optimierungshilfen: Erkennen Sie das Wertvolle in einer Idee

Sprich per "Ich", anstatt per "man" oder "wir": Vertreten Sie Ihre eigenen Aussagen

Zuhören und Ausreden lassen: Entfalten Sie konzeptionelle Qualitäten

Alle sind gleichberechtigt: Jeder darf jede Idee hinterfragen oder kritisieren



Kreativtechnik Ideenoptimierung: Ideenanalyse

Merkmal: Kritisches Hinterfragen ausgewählter Ideen
Denkstil: logisch-analytisch
Voraussetzung: 1 Gruppe (4- max. 12 TN), 1 Moderator, Stifte, Klebeband, Visualisierungsmöglichkeiten (z.B. Flipchart o. Wandplakat), ungestörte Atmosphäre.
Vorgehen: Spielregeln für Vorgehensweise bekannt machen + vereinbaren.
Aufgabenstellung und Fragestellungen werden sichtbar ausgehängt, Gruppe unterzieht jede Idee nacheinander einer kritischen Befragung, Moderator schreibt alle Punkte auf. Je zu untersuchender Idee 1 Flipchartpapier.
Einsatz für: Vorhandene Ideen, die auf Schwachstellen hin untersucht werden sollen..
Vorteil: Struktur

Ist die Idee umsetzbar? Wie müßte sie dazu verändert werden?

Wird die Idee der Problemstellung überhaupt gerecht? Erfüllt sie die Anforderungen der Aufgabenstellung?

Ist die Idee eine Überraschung? Stellt Sie eine Neuerung dar; wenn ja, in Bezug wozu? Welche Vorteile hat die Idee?

Welche Nachteile oder Unzulänglichkeiten hat die Idee? Gibt es Probleme, die sie erst schaffen könnte? Welche Veränderungen bewirkt sie?

Was könnte schlimmstenfalls passieren, wenn die Idee erfolgreich wäre?

Welche Widerstände kann es dagegen geben? Gibt es jemanden, der Widerstand entwickeln könnte? Wenn ja, ist das eigentlich ein gutes Zeichen: Sie sind dabei, etwas zu verändern, etwas Neues zu erschaffen;

Was kann bestenfalls passieren, wenn die Idee Erfolg hat

Ist die Idee Ihren Einsatz wert? Was sagt Ihr Gefühl: JA oder NEIN?





Spielregeln zur Ideenumsetzung

Alle neuen Ideen dienen der Umsetzung: Stellen Sie jetzt Realitätsbezug her

Aktive Beteiligung aller: Binden Sie "Ideengeber und "Kritiker" mit ein

Konkrete Vereinbarungen treffen: Legen Sie einen Handlungsfahrplan fest

Effektivität hat Vorrang: Produzieren Sie handfeste Ergebnisse

Fehler sind wesentliche Erfahrungen: Verbesserungen basieren auf Erfahrungswerten



Kreativtechnik Ideenumsetzung: Maßnahmenplan

Merkmal: Handlungsschritte konkret formulieren
Denkstil: praktisch-umsetzend
Voraussetzung: 1 Gruppe (4- max. 12 TN), 1 Moderator, Stifte, Klebeband, Visualisierungsmöglichkeiten (z.B. Flipchart o. Wandplakat), ungestörte Atmosphäre.
Vorgehen: Spielregeln für Vorgehensweise bekannt machen + vereinbaren.
Aufgabenstellung wird sichtbar ausgehängt, Gruppe sammelt auf Karten "Aktionsschritte" zur Umsetzung der Idee und fertigt eine zeitliche Abfolge an, mit Zuweisung von Verantwortlichkeiten (s. Maßnahmen-Matrix)
Einsatz für: Ausgewählte und hinterfragte Ideen, die zu realisieren sind.
Vorteil: Konkrete Handlungsvereinbarungen

Maßnahmen-Matrix

Laufende
Nr. 
WAS
(Maßnahme/ Aktion) 
BIS WANN
(Termin) 
WER
(verantwortlich) 
Check
(erledigt) 
1.         
2.         


Nutzen

Der Nutzen dieser Vorgehensweise liegt in der strukturierten Form, die zugleich Rahmen und Freiraum bietet - und den erprobten Techniken, die sich insbesondere für Teams eignen, die noch über wenig Erfahrungen mit Ideenworkshops verfügen. Denken Sie abschließend daran, die weitere Vorgehensweise zu vereinbaren - und: gönnen Sie sich und Ihrem Team eine Belohnung für das gezeigte Engagement.
Viel Erfolg!


Die 1-Minuten-Kreativ-Pause

  Seltsamer Gruß  
Um eine Gruppe zu Beginn einer Ideenfindung in Bewegung zu bringen eignet sich diese kurze Aktivationsübung: Die ganze Gruppe bewegt sich frei im Raum umher. Begegnen sich 2 Beteiligte, dann begrüßen sie sich aber: ohne den Einsatz von Stimme oder Händen!  


Dieser Artikel stammt aus dem Buch Königsweg Kreativität - Powertraining für kreatives Denken, dem Sie weitere Anregungen entnehmen können.


Artikel des Monats Oktober 04
Artikel des Monats Juni 04