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Jahresthema 2006 |
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Komplexe Kreativmethodiken zur Problemlösung
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Kreativmethodik TRIZ |
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TRIZ, entwickelt von dem russischen Erfinder und ehemaligen Patentoffizier Genrich Saulovich Altschuller (je nach Quelle wird der Name unterschiedlich wiedergegeben) - und auf neudeutsch frei übersetzbar mit "theory of inventive problem solving", "Theorie des erfinderischen Problemlösens" -, ist keine Kreativitätstechnik, sondern eher eine Denkschule - und ein "Werkzeugkasten" zum Bereitstellen verschiedener Tools, Methoden und Prinzipien zum erfinderischen Problemlösen. Ausgehend von der Beobachtung, dass vielen erfolgreichen Patententen und Erfindungen immer wieder vergleichbar Prinzipien zugrunde lagen, wurden die wesentlichen davon in Form des Best Practise herausgefiltert und in einer Matrix integriert. Im Kern geht es bei TRIZ um die Konfrontation mit erfolgreichen, und zugleich abstrahierten Lösungsprinzipien. Das entfernt den Aufgabensteller schnell vom eigentlichen Problem und ermöglicht ihm dadurch eine effektive Blickfelderweiterung. Zu berücksichtigen ist dabei wohl die Herkunft aus dem technisch-ingenieurwissenschaftlichen Bereich, ein Umstand, der die Komplexität dieses wirkungsvollen Methodensets begreifbar macht.
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Wie Sie vorgehen |
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Merkmal
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Auf lösungsorientierten Prinzipien aufbauender Prozess, um eine Aufgabenstellung von mehreren Perspektiven aus zu betrachten und zu bearbeiten - wobei der Schwerpunkt auf der gründlichen Durchdringung des Problems und der Bearbeitung der, in ihm enthaltenen Widersprüche liegt. Dabei handelt es sich weniger um eine Technik, als mehr eine Denkschule, Methodensammlung und Toolbox, die sich an Best Practise-Lösungs-Prinzipien orientiert und eine Vielzahl von Methoden zur erfinderischen Problemlösung integriert.
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Einsatz für
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* Lösung von Problemen * Verbesserung alter bzw. Entwicklung neuer Produkte/ Dienstleistungen
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Denkrichtung
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gerichtetes kreatives Denken: * eher konvergent strukturiert-analytisch * in Ideenfindungsphasen: auch divergent
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Geeignet für
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* eher konvergent strukturiert-analytisch * in Ideenfindungsphasen: auch divergent
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Zeitbedarf
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ab 45 Min. (Nutzung einer einzelnen Technik) - 3 Tage (komplette Durchführung)
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Voraussetzungen
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* Papier/ Flipchart * Stifte/ dicke Stifte * Innovationscheckliste * Widerspruchsmatrix * Ressourcenkarten
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Vorgehen
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I. Ablauf kein fester Ablauf - sondern eine von vielen möglichen Vorgehensweisen
1. Situationsbeschreibung: Identifizieren Sie das Problem * Analyse - z.B. mit der Innovationscheckliste
2. Problemdurchdringung: Stellen Sie Beziehungen her * Abstraktion - Problementfernung durch Heineindenken in 39 Parameter (1. Abstraktionsebene)
3. Widerspruchsidentifizierung: Identifizieren Sie Widersprüche * Abstraktion - z.B. mit der Widerspruchsmatrix --- Problementfernung durch Anwendung von 40 Best Practise-Lösungsprinzipien (2. Abstraktionsebene)
4. Ideensammlung: Sammeln Sie Lösungsideen * Ideenfindung - Problemannäherung durch Lösungsgenerierung
5. Spezialisierung
6. Bewertung
II. Werkzeugkoffer (Ausschnitte)
* Innovationscheckliste * 40 Lösungsprinzipien * Widerspruchsmatrix
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Variationen
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SIT: keine direkte Variation, mehr ein "Kind der Familie"; es lassen sich Parallelen ziehen zur Synektik (Problementfernung) und Vergleiche anstellen zum de Bono-System; etliche bekannte Kreativtechniken lassen sich nahtlos einbinden.
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Was Sie beachten sollten |
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Do's (Wichtig)...........
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* Prinzipien diszipliniert anwenden und durchgehen - und zugleich als Vorschlag/ Wegweiser verstehen * Widerspruch (in einer Aufgabenstellung) wird als Chance angesehen
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und Dont's (Todsünden)
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- vorgeschaffene Prinzipien als Dogma auffassen und an Raster festhalten
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Vorteil
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* Gründliches und umfassendes Bearbeiten einer Aufgabe * Best Practise-orientiertes Prinzipienset * mehrfache Problementfernung führt zu Perspektivwechsel * "Widerspruch als Chance-Einstellung" öffnet neue Lösungswege * große Toolsammlung, die situativ zu nutzen ist
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Nachteil
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- hoch-komplexes Tool, das viel Einarbeitung benötigt - kommt aus dem technischen/ Ingenieurs-Bereich, für "Uneingeweihte" daher z.T. schwer verständlich
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Ihr Nutzen |
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TRIZ ist eine Art "Synektik für Ingenieure", eine Methode, die den Gedanken durch den Einsatz extrem "logischer" Werkzeuge hilft, sich vom eigentlichen Problem zu entfernen, um dann mit neuen Denkanstößen und frischen Impulsen wieder dorthin zurückzukehren. Insbesondere analytischen Menschen bietet sie einen guten - und vertrauten - Rückhalt bei der Problemlösung, kann sie doch mit zahlreichen bewährten Prinzipien und Tabellen-Tools aufwarten. Ist der "gewöhnliche Verstand" vielleicht eher etwas überfordert damit, so liegt ihr Vorteil unbestreitbar darin, eine Vielzahl von möglichen - und erfolgversprechenden - Perspektiven anzubieten, aus denen man eine Aufgabenstellung heraus betrachten und angehen kann. Womit sie sehr wirksam zur Überwindung einseitiger Denkmuster und Vorgehensweisen beiträgt.
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Anmerkung |
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Dieses hochkomplexe Tool, das, obwohl schon "alt", findet seinen Weg in die westliche Problemlösungskultur doch erst allmählich. Daher ist dieser Artikel hier nur als ein erster Schritt zu verstehen! Wir stehen im Dialog mit einem TRIZ-Experten aus dem anderen Winkel der Welt, nämlich Kanada und haben ihn um seine Expertise und Ergänzung gebeten. Sobald wir von ihm hören, wird dieser Artikel hier überarbeitet und ergänzt. Für Fragen und Anregungen sind wir aber jetzt schon dankbar.
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Artikel des Monats Dezember 06 Artikel des Monats Oktober 06
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