Jahresthema 2006

Komplexe Kreativmethodiken zur Problemlösung

Kreativmethodik BACP

BACP steht für Basadur Applied Creativity Process - was soviel bedeutet wie: Basadurs angewandter Kreativ-Prozess. Es handelt sich hierbei um einen Prozess zum kreativen Problemlösen, der von dem kanadischen Innovationsberater und Kreativitäts-Guru Min Basadur (weiter-!) entwickelt wurde. Weiter (!), weil er sich sehr stark anlehnt an sein Vorbild, den amerikanischen CPS-Prozess, mit dem er - je nach Fassung - nicht nur die Anzahl der Phasen/ Schritte, sondern z.T. auch deren Benennung teilt. Ein deutlicher Unterschied lässt sich ausmachen in zweierlei Hinsicht: Zum einen ist der BACP eingebunden in das Simplex™-System, eine Kombination von aufeinander abgestimmten Beratungs- und Prozesstools. Zum anderen, und das ist ganz selten, besitzt die Methode Andockpunkte zu einem, ebenfalls von Basadur entwickelten BCPSP-Profiling-Instrument, das, genau auf die Phasen der Methodik abgestimmt, eine Aussage über die Problemlösungspräferenzen der beteiligten Personen ermöglicht. Gemeinsam mit FourSight™ und Idealog™ derzeit eine "state of the art"-Methodik.


Wie Sie vorgehen

Merkmal  Flexibler Prozess um kreative Lösungen für existierende Probleme zu entwickeln 
Einsatz für  * Existierende konkrete oder unkonkrete Problemstellungen
* Aufgaben, die nach einer Lösung verlangen
* Fragestellungen, die von verschiedenen Perspektiven aus betrachtet werden sollen
* Sitzungen, die Struktur benötigen
* Prozessschritte in Innovationsprozessen 
Denkrichtung   Unterteilt weniger eindeutig als die CPS-Methode,
enthält aber abgewogen in den Teilschritten:
* divergent: öffnendes, möglichkeitsorientiertes Denken
* konvergent: fokussierendes, auswählendes, kritisches Denken  
Geeignet für  Fortgeschrittene, anfangs unter Anleitung;
Einzelpersonen und Teams  
Zeitbedarf  ab 60 Min. - mehrere Tage  
Voraussetzungen  Einzelanwendung
* Papier und Stift, oder
* Flipchart und Marker
Gruppenanwendung
* Flipchart und Wandplakat
* dicke Stifte
* Team 
Vorgehen  Vorbereitung
* Spielregeln für Vorgehensweise bekannt machen + vereinbaren

1. Schritt: Problemfinding
Ziel: Neue Gelegenheiten oder Herausforderungen identifizieren

2. Schritt: Factfinding:
Brücke zwischen Findung und Definition eines Problems
Ziel: Informationen identifizieren, die relevant für das Problem sind
- divergent denkend relevante Fakten finden durch Perspektivenwechsel
- unbewusste Vorannahmen klären
- negative Einstellungen zum Problem vermeiden
- Informationen autauschen, zuhören, mitteilen
- die Wahrheit suchen anstatt Ego-Tripps
- Fragen nutzen um wichtige Fakten zu enthüllen

3. Schritt: Problemdefinition

Ziel: Entwicklung einer eindeutigen Problemformulierung

4. Schritt: Ideenfindung
Ziel: Eine Vielfalt von möglichen Lösungswegen entwickeln
* Generierung vieler und ungewöhnlicher Ideen

5. Schritt: Evaluierung und Selektion
Ziel: Prüfung, Auswahl, Verbesserung und Wiederauswahl vorliegender Ideen

6. Schritt: Aktionsplan
Ziel: Entwicklung spezifischer Aktionsschritte, die zur erfolgreichen Implementierung einer Lösung führen

7. Schritt: Akzeptanz finden
Ziel: Wege entwickeln, um Adressaten vom Nutzen der Lösung und der Risikominimierung zu überzeugen

8. Schritt: Aktion
Ziel: Aktionplan ausführen, kontrollieren und permanent überwachen und ggf. anpassen

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9. Schritt: Der 1. Schritt der nächsten Runde  
Variationen  Als direkte Variationen können CPS und ThinkX™ gelten,
Verwandschaft besteht zu OPM und Idealog™;
es lassen sich viele der bekannten Kreativtechniken nahtlos einbinden.  


Was Sie beachten sollten

Do's (Wichtig)...........   * Oberster Grundsatz in jedem Teilschritt: Start mit divergentem Denken
* d.h.: keine Kritik ist erlaubt
* das anschließende konvergente Denken lässt Kritik in einer konstruktiven Weise zu, um die Idee/n auszuwählen, zu verfeinern und zu stärken  
und Dont's (Todsünden)   - bewertendes Denken VOR möglichkeitsorientiertem Denken  
Vorteil  * Komplexe Methode, um Probleme intensiv zu beleuchten und zu lösen
* starke Problem-/ Ausgangsfokussierung
* ist von Einzelpersonen und Gruppen gleichermaßen nutzbar
* sehr ausführungs- und umsetzungsorientiert
* integriert nahtlos die meisten der bekannten Kreativtechniken
* ist vernetzt mit dem Profiling-Instrument BCPSP und eingebunden in das Simplex™-System  
Nachteil  - Sehr komplexe Methode
- in Deutschland so gut wie unbekannt
- braucht Übung und ist anfangs gewöhnungsbedürftig
- eine Anleitung ist anfangs notwendig
- gleich dem "großen" Vorbild CPS kommt die Phase der Ideenentwicklung (immer noch) zu schwach weg (1 Schritt von 8)  


Ihr Nutzen

BACP ist, mehr noch als die "Mutter" CPS, eine starke Methodik, um Aufgabenstellung und Probleme hochstrukturiert und sehr effizient anzugehen und Lösungen hierfür zu entwickeln. Ihrer anfänglichen Komplexität steht positiv entgegen, dass sich fast alle der bekannten und geläufigen Kreativtechniken nahtlos einbinden lassen und somit eine Vertrautheit zur Methode schnell herzustellen ist. Einmal geläufig, kann sie sich schnell zu einer Art "Schweizer Taschenmesser" der Problemlösung und Innovation entwickeln; der oben erwähnte Vorteil der Vernetzung mit einem Profiling-Instrument gibt den, am Prozess beteiligten Personen wertvolle praktische Hinweise über Ihren "persönlichen Kreativ-USP" und stellt dem Anwender nicht nur ein Tool, sondern ein komplexes (Simplex™-)System zur Problemlösung und Innovation zur Verfügung.

Anmerkung

Die Schritte des BACP/ Simplex™-Systems sind hier stark vereinfacht dargestellt. Bei Interesse an weiteren Informationen nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.


Jahrgang 2007
Artikel des Monats November 06