... Denken mit Stil

Sie kennen nur 2 Arten des Denkens? An oder Aus - Aktivität oder Passivität - Sein oder Nichtsein?
Na, dann lesen Sie mal weiter - und staunen Sie, was Ihr Gehirn so alles draufhat. Welches geistige Feuer Sie so entzünden können.

In der Welt der Kreativität gibt es eine Fülle weiterer Denkstile - Begrifflichkeiten, die z.T. von unterschiedlichen Autoren oder "Schulen" geprägt wurden. Alle Denkstile können gleichzeitig existieren und sich wechselseitig beeinflussen - wenngleich auch aus dem Blickwinkel des kreativen Prozesses es Sinn macht, einzelne Denkweisen und Geisteshaltungen voneinander zu trennen.

Die nachfolgende Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit - vermittelt aber einen guten Überblick über unterschiedliche existierende Ansätze und den jeweiligen Nutzen.

Pablo Picasso: "Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, warum gibt es dann so unendlich viele Variationen ein- und desselben Themas".




Folgende Denkstile werden unterschieden

abenteuerliches Denken (adventurous thinking): Denken (nach Bartlett), das sich abseits der gewohnten Spur bewegt, aus dem Trott, der Form ausbricht, sich neuen Erfahrungen öffnet und es erlaubt, das ein Gedanke zu einem weiteren, unbekannten, führt.

diagnostisches Denken: Untersuchender Denkvorgang, der eine Situation sorgfältig analysiert und diese Analyse als Grundlage für anstehende Entscheidungen nutzt, welcher Prozessschritt als nächstes ansteht.

divergentes Denken (vs. konvergentes Denken): Verzweigtes Denken. Bewegt sich in viele Richtungen, bezieht möglichst unterschiedlichste Aspekte mit ein. Kommt zum Einsatz beim Sammeln und Entwickeln von Ideen.

ganzheitliches Denken: Denkweise, die auf die Erzielung einer, alle wesentlichen Aspekte umfassenden, vollständigen und geschlossenen Lösung gerichtet ist.

Ganzhirn-Denken: Von Hermann geprägter Begriff, der das Gehirn in 4 Quadranten (Linkshirn/ Rechtshirn - Großhirn/ Lymbisches System) unterteilt und die gleichberechtegite Bedeutung aller

horizontales Denken (vs. vertikales Denken): Denken über die Grenzen bekannten Wissens hinaus; erschließt neue Gebiete für vertikale Entwicklung.

kategorisches Denken: Denken, das nur Schwarz oder Weiß, aber keine Grautöne kennt.

konnektisches Denken: Denken im Gesamtzusammenhang eines ganzen Problembereichs.

kontextuales Denken: Denkvorgang, der seinen Fokus auf das Verständnis der, mit einem Thema in Wechselbeziehung stehenden Bedingungen und Umstände legt, die Einfluss auf das Gelingen haben.

konvergentes Denken (vs. divergentes Denken): Gleichgerichtes Denken. Zusammenführend, zielt in Richtung einer einzigen, präzisen Lösung. Eignet sich bestens zum Bewerten und Auswählen von Vorschlägen.

kritisches Denken: Der Prozess, um Vorschläge, Anregungen, Lösungsansätze oder Diskussionsbeiträge zu analysieren, zu verfeinern und zu entwickeln, oder Ideen zu selektieren, zu kategorisieren, zu vergleichen und gegenüberzustellen, Argumente und Vorannahmen zu untersuchen und zu hinterfragen, und daraus Ableitungen und Schlussfolgerungen zu treffen, Prioritäten zu setzen und eine Auswahl oder Entscheidung zu treffen.

kybernetisches Denken: Lösungsorientiertes Denken, dass Problemlösung im Sinne eines Regelungsvorgangs auffasst - mit Zielsetzung, Ausführung, Störungen und Regelungsvorgängen.

laterales Denken (vs. vertikales Denken): Auf deBono zurückgehender Begriff des seitwärts gerichteten Denkens; querdenken, um die Ecke denken, sprunghaft. Einnehmen ungewöhnlicher und "unlogischer" (Denk-)Standpunkte, mit dem Ziel, Muster zu verändern und einen Wechsel eingefahrener Denkrichtungen zu bewirken. Setzt sich in Bewegung, um eine Richtung zu finden und erforscht unwahrscheinliche Wege; erweist sich als Mittel der Wahl, wenn nicht nur viele, sondern ungewöhnliche und neuartige Einfälle gefragt sind. Oft gleichgesetzt mit dem Ausdruck "thinking out of the box" (über den Tellerrand hinausdenken).

logisch-analytisches Denken (vs. sprunghaft-assoziatives Denken): Auch heute noch oftmals synonym mit der linken Großhirnhälfte genannte Art des Denkens; geradlinig, detailorientiert, sachbezogen, strukturiert.

magisches Denken: Oft ein bevorzugter Denkstil von Kindern, der über alles Wahrgenommene staunt und mehr mit Phantasie und Vorstellungskraft als mit rationalem Erfahrungswissen sucht, Dingen eine (neue) Bedeutung zu geben.

paralleles Denken (entwickelt von de Bono, genutzt in Six Thinking Hats): Alle Beteiligten betrachten einen Sachverhalt aus derselben Richtung, aus demselben Blickwinkel.

personalisiertes Denken: Denken, das Ereignisse in verzerrter Weise als auf einen selbst bezogen wahrnimmt ("alles muss ausgerechnet und immer mir passieren - und ich bin daran schuld").

produktives Denken (productive thinking): Von Wertheimer geprägter Begriff, der die praktisch-produzierende Bedeutung von Kreativität und kreativem Denken betont. Grundlage weiterführender Ansätze von J.P. Guilford.

radiantes Denken (von Buzan geprägter Begriff): Der Mindmapping-Technik zugrunde liegende Denkart, bei der, ausgehend von einem (Problem-/ Aufgaben-)Mittelpunkt, sich die Gedanken assoziativ und aufeinander aufbauend in unterschiedliche Richtungen entwickeln und verästeln.

sprunghaft-assoziatives Denken (vs. logisch-analytisches Denken): Auch heute noch oftmals synonym mit der rechten Großhirnhälfte genannte Art des Denkens; phantasievoll, intuitiv, ganzheitlich, den großen Rahmen favorisierend.

strategisches Denken: Denkvorgang, bei dem das Hauptaugenmerk liegt auf dem Identifizieren kritischer "Lücken"/ Stolpersteine und den zu folgenden Wegen und Vorgehensweisen, um ein angestrebtes Ziel zu erreichen.

taktisches Denken: Denkvorgang, dessen Stärke es sit, einen Plan zur Erreichung eines Zieles in spezifischen und meßbaren Schritten zu erstellen und seine Umsetzung zu überwachen.

transformatives Denken: Von Ayan geprägter Begriff, der die Geisteshaltung beschreibt, wenn das Gehirn veranlasst ist - z.B. durch äußere Umstände - "anders", in anderen Bahnen zu denken; geht einher mit dem englischen "thinking out of the box" - zu deutsch etwa: über den Tellerrand hinausdenken, eingefahrene (Denk-) Gleise verlassen.

vertikales Denken (vs. laterales Denken): Denken innerhalb der bekannten Wissensgrenzen, selektiv, analytisch; meist gekennzeichnet durch logisch aufeinander abfolgende Schritte. Setzt sich nur dann in Bewegung, wenn eine Richtung vorhanden ist, in die es sich bewegen kann; schlägt den wahrscheinlichsten und erfolgreichsten Weg ein.



Und wie lassen Sie denken?